Achtsam mattsetzen und Morphys Erbe - neue Bücher 2024
Ein Überblick über die bemerkenswertesten Titel des Jahres: Von strategischen Must-haves wie The Woodpecker Method 2 über inspirierende Neuerscheinungen wie The Real Paul Morphy bis hin zu taktischen Arbeitsbüchern und innovativen Konzepten. Die Auswahl umfasst Werke für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis.
Index
- 1. The Real Paul Morphy – Charles Hertan
- 2. Tiger’s Chaos Theory: An Inspirational Journey – Tiger Hillarp Persson
- 3. Chessboard Combat – Joel Benjamin
- 4. The Essence of Chess Strategy 1 & 2 – Boroljub Zlatanovic
- 5. Moves 3 to 10 – Nery Strasman
- 6. Mindful Chess – Paul van der Sterren
- 7. The Woodpecker Method 2 – Axel Smith
- 8. 50 Mistakes you should know – Jesus de la Villa
- 9. 100 Tactical Patterns you must know (+ Workbook) – Frank Erwich
- 10. Lessons on Uncompromising Play – David Navara
- Unterm Strich: The Life and Games of D. Velimirovic, Der Schachbooster, Playing the Nimzo Indian, Turbo-Charge your Tactics, Dream Moves
1. The Real Paul Morphy – Charles Hertan
Sieht man von der Kategorie der Trainingsbücher ab, ist dies wohl die wichtigste Neuerscheinung der letzten Jahre. Zu wenig ist heutzutage über Paul Morphy bekannt, und zu viele Klischees halten sich hartnäckig. Immer wieder hört man standardisierte Meinungen wie: „Morphy war taktisch gut, aber strategisch nicht wirklich stark.“ Charles Hertan, der viele Jahre als Psychotherapeut tätig war, ist nicht nur ein Experte auf diesem Gebiet, sondern auch ein außergewöhnlich starker FIDE-Meister mit einer Peak-Rating von 2400. Sein Buch Forcing Chess Moves wurde 2008 mit dem renommierten „Chess Café Book of the Year“ ausgezeichnet.
Bücher wie The Origin of Good Moves und The Ink War haben bereits den Weg geebnet, sich intensiver mit dem Schach des 19. Jahrhunderts zu beschäftigen. Doch Hertan geht einen Schritt weiter und entzaubert so manches Klischee. Wilhelm Steinitz war nicht der Urvater des positionellen Schachs, wie es oft dargestellt wird. Steinitz brachte keine „10 Gebote“ vom Berge, sondern knüpfte an Konzepte an, die schon vor seiner Zeit bekannt waren. Und Howard Staunton? Er war keineswegs der beste Spieler der Welt – nicht einmal annähernd. Zwar konfrontierte er die englischen Spieler seiner Zeit, die noch in der Tradition der italienischen Schule verharrten, mit den Ideen der sogenannten französischen Schule (Bauern vor Figuren). Doch erst Adolf Anderssen und Paul Morphy gaben diesen Konzepten neue Impulse und revolutionierten das Spiel.
Hertans Buch lässt Paul Morphy in einer neuen Tiefe und Authentizität auferstehen. Es bietet weit mehr als die oft gehörten Mythen über ihn. Hertan hat akribische Quellenforschung betrieben, und wir erleben einen wahren Schachvirtuosen, der mit nur 12 Jahren gegen Johann Löwenthal, einen Spieler der Weltspitze, antritt – und ihn derart dominiert, dass Löwenthal das Ergebnis später in der europäischen Presse zu beschönigen versucht.
Morphy wuchs in einer faszinierenden Zeit auf: Seine Familie war wohlhabend, mit Besitz im Millionenwert, und New Orleans war ein kultureller Schmelztiegel sowie Zentrum des US-Sklavenhandels. Und es gab noch echte Piraten der Karibik. Mit 13 schloss der Wunderjunge die Schule ab, mit 18 das Jurastudium, und bis zu seinem 21. Geburtstag hatte er Zeit, sich dem Schach zu widmen. Seine brillanten Fähigkeiten gingen weit über das Schachbrett hinaus: Morphy konnte beispielsweise nach nur einem Opernbesuch die gesamte Musik nachpfeifen. Hertan beschreibt auch die Pariser Jahre, die legendären Matches und die oft intrigante Welt der Schachspieler jener Zeit. Besonders Staunton, der zunächst als großer Rivale gehandelt wurde, zog sich immer wieder vor einem echten Duell mit Morphy zurück und verlor so zunehmend an Ansehen.
Ein besonderer Mehrwert des Buches liegt in Hertans Expertise als Psychotherapeut. Er bietet fundierte Hinweise darauf, was in Morphys späteren Lebensjahren wirklich geschehen sein könnte. Dabei stellt er gängige Klischees in Frage, wie sie etwa von Ruben Fine (Großmeister und Psychoanalytiker) verbreitet wurden. Hertan liefert eine differenzierte Sicht auf Morphys persönliche Herausforderungen und beleuchtet dabei auch Berichte von Zeitgenossen wie Steinitz, die nach einem Besuch in New Orleans über Morphy berichteten.
Am Schachbrett selbst gibt es ebenfalls viel zu entdecken: Hertan präsentiert frische Analysen zu Morphys Partien, lässt uns Adolf Anderssen von einer neuen Seite kennenlernen und schildert, wie der Berufsspieler Daniel Harrwitz – damals eine Schachgröße im Pariser Café de la Régence – zunehmend die Contenance verlor und schließlich vom Wirt des Lokals verwiesen wurde.
Für die Schachwelt war es eine goldene Zeit, und Hertan erweckt sie mit diesem Buch zu neuem Leben. Auch wenn ich das Werk zunächst digital lesen durfte, werde ich es mir auf jeden Fall in der gedruckten Ausgabe zulegen. Es ist ein Muss für jeden, der die Geschichte des Schachs nicht nur verstehen, sondern auch erleben will.
2. Tiger’s Chaos Theory: An Inspirational Journey – Tiger Hillarp Persson
Es gibt nur wenige Großmeister, die gleichermaßen inspirieren, einfallsreich und stilistisch bewandert sind und dabei eine so schön weite Perspektive auf die Welt haben wie Tiger Hillarp Persson. Bereits sein Erstling Tiger’s Modern war ein echter Hingucker, doch mit Tiger’s Chaos Theory macht der schwedische Großmeister einen weiteren Schritt nach vorne. Dieses Buch ist kein reines Eröffnungswerk, sondern greift vielfältige Themen auf, die weit über die Grundlagen hinausgehen.
Ein Blick in den Index verrät die außergewöhnliche Bandbreite des Buches: Kapitel wie „Hecatomb“, „Houdini Breakout“, „Real Queen Sacrifices“, „When 5+5>10“, „Stability & Structure“, „Looking to the Endgame“ und „Ramblings on Patterns, Creativity & Intuition“ wecken die Neugier. Und natürlich fehlen auch praktische Übungen nicht – ein grandioses Werk für ambitionierte Schachspieler.
Hillarp Persson ist den Abonnenten des „Killer Chess Training“-Clubs bekannt als Dozent, und seine Lehrstunden zu Themen wie Berechnung, der Karlsbader Struktur und anderen strategischen Konzepten gehören zu den besten, die dort angeboten werden. Diese Expertise spiegelt sich auch in seinem Buch wider. Es ist mehr als nur ein Lehrbuch: Es regt zum Nachdenken an und fordert den Leser heraus, seine Sichtweise auf das Schachspiel zu erweitern.
Ich sehe keinen Grund, dieses Buch nicht zu kaufen, wenn man das Schach liebt. Allerdings ist ein gewisses Maß an Vorwissen von Vorteil, um die Tiefen von Hillarp Perssons Analysen und Ideen voll ausschöpfen zu können.
Tiger’s Chaos Theory ist eine Hommage an die Kreativität und die strategische Tiefe des Schachs – ein Werk, das überzeugt und inspiriert.
→ Zum NiC-Podcast mit Tiger Hillarp Persson
3. Chessboard Combat – Joel Benjamin
Joel Benjamin hat schon mehrere bemerkenswerte Bücher geschrieben. Das beste war vielleicht “Liquidation on the Chessboard”, ein technischer Blick auf Übergänge in Bauernendspiele. Benjamin ist ein sehr guter Autor, der die Gabe besitzt, seine eigene Begeisterung für Schachphänomene zu vermitteln. Er selbst war in seiner Jugend begeistert von dem Schmöker “Chess Traps, Pitfalls and Swindles” von I. A. Horowitz und Fred Reinfeld (Simon and Schuster, 1954).
Ein Beispiel aus dem Buch, das die taktischen Herausforderungen illustriert:
Das Buch liest sich wie eine Taktik-Fibel, aber ohne den didaktischen Impetus, eher wie eine Plauderei über taktische Irrwitzigkeiten und unterhaltsame Phänomene. Sehr unterhaltsam.
Das Buch spricht sowohl ambitionierte Spieler als auch Schachliebhaber an, die taktische Wendungen und Überraschungen auf dem Brett schätzen. Wie heißt es so schön in dem neuen Anfänger-1.e4-Kurs von András Toth? “Complexity is not to be avoided but to be enjoyed in chess.”
Aus dem Inhaltsverzeichnis:
- Strike, Counterstrike
- The King Is a Fighting Piece
- Dodging Defenses
- Staying Alive
- Trying Too Hard to Win
- Back Rank Tactics
- In the Beginning… and in the End
- Whoops!
- Tactical Tips
4. The Essence of Chess Strategy 1 & 2 – Boroljub Zlatanovic
Die strategische Schachliteratur ist vergleichsweise dünn gesät. Zwar gibt es einige herausragende Werke wie Konstantin Sakajews The Complete Manual of Positional Chess, John Watsons Secrets of Modern Chess Strategy: Advances since Nimzowitsch oder Johan Hellstens Mastering Chess Strategy, auch Grootens Werke müssen genannt werden (vor allem die ausgezeichnete Reihe “Understanding before Moving” – doch die Flut an Eröffnungsbüchern dominiert eindeutig. Umso erfreulicher ist es, dass Thinker’s Publishing mit The Essence of Chess Strategy von Boroljub Zlatanović eine Lücke schließt und Spielern gleich zwei Bände zur klassischen Positionslehre bietet.
Zlatanović, ein passionierter Schachtrainer aus Serbien, richtet sich mit diesen Büchern vor allem an Spieler unter 2100 Elo, die sich erstmals intensiv mit fundamentalen Themen wie offenen Linien, Raumvorteil oder Bauernstrukturen beschäftigen wollen. Seine Herangehensweise orientiert sich an den klassischen Prinzipien von Steinitz und Lasker und vermittelt die Grundlagen der Positionslehre klar und verständlich. Band 1 konzentriert sich auf allgemeine Konzepte wie Schwächen und Figurenpositionierung, während Band 2 tiefer in die Welt der Bauern eintaucht mit Themen wie Bauernketten, hängenden Bauern oder rückständigen Bauern.
Manchmal, wie in dem Abschnitt über isolierte Bauern, beleuchtet er das Pro und Contra des Spiels mit dem Isolani. Bei Doppelbauern hingegen sehen wir vor allem die Nachteile. Es ist nicht schlecht, dort anzusetzen. Wer aber darüber hinaus gehen möchte, müsste bei Hellsten oder Watson nachschauen. Aber erstmal die Grundschule beenden!
Die Beispiele in beiden Büchern sind hervorragend gewählt und bieten eine solide Grundlage für Schachspieler, die ihre strategischen Fähigkeiten ausbauen wollen. Hier steht die Basis im Fokus: Wie nutzt man die Schwäche von Doppelbauern aus, wie geht man mit schlecht postierten Figuren um? Dieses klassische Verständnis schafft eine stabile Grundlage, auf der sich später komplexere Konzepte aufbauen lassen.
Die Bücher erinnern in ihrem Ansatz an ältere Werke wie Euwes Das Mittelspiel, wirken jedoch durch die klar strukturierte Darstellung, das zeitgenössische Schachverständnis und die praxisnahen Beispiele frischer und zugänglicher. The Essence of Chess Strategy bietet vor allem eines: einen klaren, lehrreichen Einstieg in die Welt der Strategie – sehr empfehlenswert für ambitionierte Spieler, die über die Eröffnung hinauskommen wollen.
5. Moves 3 to 10 – Nery Strasman
Ein Buch wie dieses gab’s bislang noch nicht: Es bietet eine Fülle an Diagrammen, Konzepten und wirft konkrete Fragen auf – Was ist hier Phase? Was sollen wir spielen? Wer steht besser? – und fokussiert sich dabei auf die ersten Züge, genauer gesagt die Züge 3 bis 10.
Nery Strasmann (Jahrgang 1962) hat ein außergewöhnliches Konzept entwickelt. Der Ingenieur und Hightech-Profi mit über 60 Patenten widmet sich zudem der Geschichtswissenschaft. Diese Kombination prägt sein analytisches Denken, sein strukturelles Verständnis und seinen Innovationsgeist. Kein Wunder, dass sein Buch erfrischend neu wirkt.
Schon mit dem ersten Beispiel konnte ich meine Schüler verblüffen. Weiß am Zug – was sollen wir machen?
Das Buch richtet sich an Spieler unter 1500 bis 1600. Dass aber selbst im D2-Kader unterschiedliche und teils unsichere Antworten auf diese Stellung gegeben wurden, zeigt die Notwendigkeit, diese Konzepte zu vertiefen.
Als Trainer hat mich das Buch dazu inspiriert, meinen Schülern gezielte Fragen zu stellen. Zum Beispiel: Schwarz tauscht die Läufer auf e2 – wie sollten wir mit Weiß reagieren?
Die Tatsache, dass vier von fünf Befragten Sgxe2 spielten, verdeutlicht den dringenden Bedarf an Schulung in diesen grundlegenden Konzepten.
Dieses Buch ist für das Training wie geschaffen: klar, praxisnah und voller wertvoller Lektionen. Sehr empfehlenswert für alle Trainer und Spieler, die ihre Grundlagen verbessern wollen.
6. Mindful Chess – Paul van der Sterren
Achtsam mattsetzen: Paul van der Sterren zählt vielleicht zu den unauffälligeren Großmeistern seiner Zeit, doch sein Buch Mindful Chess zeigt eindrucksvoll, wie tief er in die Welt des Schachs und der mentalen Stärke eingetaucht ist. Seine Erfolge, darunter die Teilnahme am Interzonenturnier, sprechen für sich, auch wenn er nie im Rampenlicht der absoluten Weltelite stand. Doch genau diese Erfahrung macht sein Werk so wertvoll.
Van der Sterren ist ein Schachspieler durch und durch. Er hat Schlachten geschlagen, Turniere gewonnen und kennt die Höhen und Tiefen des Spiels. In seinem Buch beleuchtet er die psychologischen Herausforderungen, die Spieler auf jedem Niveau erleben – vom Umgang mit Angst bis hin zur Balance zwischen Verlangen und Kontrolle.
Dass mentale Stärke im Schach entscheidend ist, zeigen auch Beispiele moderner Spieler. Gukesh sagte einmal, dass es okay sei, nervös zu sein, solange man die Nervosität nicht wegdrückt. Caruana sprach über die Gefahr des mentalen Meltdowns nach Einstellern und wie der Körper darauf reagiert und wo man gegensteuern muss. Sogar Magnus Carlsen hatte solche Momente – etwa nach seinem Einsteller gegen Gawain Jones in Wijk aan Zee 2021 oder bei seiner Partie gegen Gelfand beim Kandidatenturnier 2013 . In einem Gespräch mit John Bartholomew betonte Carlsen, wie wichtig es in solchen Momenten sei, Ruhe zu bewahren.
Genau hier setzt Mindful Chess an. Van der Sterren reflektiert, wie Angst und Verlangen auf dem Brett zusammenwirken und wie Spieler lernen können, in kritischen Situationen achtsam zu bleiben. Sein Buch ist kompakt, aber voller Einsichten und Gedanken, die den Leser herausfordern und inspirieren.
Mindful Chess ist kein Buch, das man nebenbei liest. Es verlangt Aufmerksamkeit und Nachdenken – und gibt dafür umso mehr zurück. Ein kleines, aber bemerkenswertes Werk für alle, die sich mit der psychologischen Seite des Schachs auseinandersetzen möchten.
→ Perpetual Chess Podcast mit Paul van der Sterren
7. The Woodpecker Method 2 – Axel Smith
Dieses Buch hat uns gerade noch gefehlt. Ernsthaft. The Woodpecker Method 2 von Axel Smith ist ein beeindruckendes Stück Arbeit, das in seiner Methodik und Zielsetzung seinesgleichen sucht. Es knüpft genau dort an, wo Evaluate like a Grandmaster von Perelshteyn und Solon (erhältlich über Amazon) aufgehört hat – jedoch mit einem klaren Fokus auf Wiederholung. Ziel ist es, die Aufgaben in Serie zu lösen, bis sie sich ins Gedächtnis eingebrannt haben.
Angesprochen ist man ab einer Spielstärke von etwa Elo 1700, und auch Oberligaspieler können von dieser Art des Trainings profitieren. Die Devise lautet: Mustererkennung! Von diesen Patterns, den sogenannten Priyomen, kann man nie genug haben. Das erklärte Ziel des Autors ist es, die Leser dazu anzuhalten, so viele Strukturen wie möglich zu studieren – und vor allem zu verstehen. Exzellent!
Hier zwei einfache Beispiele aus dem Buch, die zeigen, wie Smith auf klassische Muster zurückgreift. Beide stammen von Wilhelm Steinitz, jeweils mit Weiß am Zug, gespielt in London 1862 – gegen Robey und Blackburne:
und gegen Blackburne:
Diese Beispiele verdeutlichen den Wert von Smiths Ansatz: Klassische Strukturen werden wiederholt, eingeprägt und so verinnerlicht, dass sie später instinktiv abrufbar sind. Für ambitionierte Schachspieler ist dieses Buch eine außergewöhnliche Ressource – praxisnah, methodisch und äußerst lehrreich.
Nur eine Bitte an Jacob Aagaard: bitte engagiert wieder richtige Grafiker statt der KI-generierten Bilder. Für Blogs und Websites okay, aber bitte nicht die Bücher auf diese Weise illustrieren.
→ Interview im Perpetual Chess Podcast mit Axel Smith über Woodpecker 2
8. 50 Mistakes you should know – Jesus de la Villa
Eigentlich wollte ich dieses Buch nur schnell durchblättern, doch der Inhalt hat mich sofort gepackt. Dieses Buch ist einfach hervorragend!
Wir erleben derzeit so viele großartige Schachveröffentlichungen, dass man fast denken könnte, ich sei Handelsvertreter des Verlags. Aber hier ist die Begeisterung echt: So ein tolles Buch! Es hätte ruhig schon viel früher erscheinen dürfen. Eine echte Empfehlung.
Schon das erste Kapitel macht klar, wie wertvoll dieses Buch ist:
Chapter 1 – Exchanging Pieces
- Error 1 – Exchanging queens with a material advantage
- Error 2 – Exchanging queens and abandoning the attack
- Error 3 – Exchanging a more active piece for a less active one
- Error 4 – Exchanging pieces and worsening the structure
- Error 5 – Exchanging unfavourably with miscellaneous material
- Error 6 – Exchanging major pieces in positions with opposite-coloured bishops
- Error 7 – Simplifying to an endgame which is not winning
- Error 8 – Rejecting favourable exchanges
Ein Beispiel aus dem Buch verdeutlicht, worum es geht: Fehler Nummer zwei (Exchanging queens and abandoning the attack). Hier die Stellung mit dem Zug Lxh5?, der den Angriff aufgibt:
Dieses Buch ist eine großartige Ressource für Spieler, die ihre Fehler besser verstehen und aus ihnen lernen wollen. Jede Seite ist ein Gewinn, und die klaren Erklärungen und Beispiele machen es zu einer wertvollen Hilfe für ambitionierte Schachspieler. Sehr empfehlenswert!
9. 100 Tactical Patterns you must know + Workbook – F. Erwich
Für alle, die ihre taktische Grundausbildung noch vor sich haben, ist dieses Buch die perfekte Wahl. 1001 Exercises for the Club Player ist auch ein sehr guter Titel, kommt aber viel später dran, und dieses Werk ist noch für die Grundlagen. Das eine Buch des Duos illustriert die Muster, das andere fordert zum aktiven Arbeiten auf. Während mich 100 Endgames You Must Know weniger überzeugt hat, ist dieses Buch hier eine Ausnahme – da muss man durch. Wirklich gut!
10. Lessons on Uncompromising Play – David Navara
Unterm Strich
The Life and Games of D. Velimirovic – Volume 1 & 2
Boris Dimitrijeski berichtet, die Bücher über den serbischen Großmeister Dragoljub Velimirovic seien exzellent. Für ihn sind die beiden Bände echte Highlights. End of Story.
Der Schachbooster – Michael Busse
Unsere Bücherei um die Ecke hatte das Buch besorgt, ich hatte es mal so mitgenommen. Vielleicht für Nicht-Vereinsspieler interessant. Der Autor Michael Busse ist sehr umtriebig und hat viel im Netz veröffentlicht, aber ich könnte nicht sagen, dass ich das Buch wirklich jemandem ans Herz legen möchte. Vielleicht zum Durchblättern und Querlesen?
Playing the Nimzo Indian – Reinier Castellanos
Ein Abend mit Reinier Castellanos beim Online-Training ist ein wahrer Segen. Selbiges gilt für Hillarp Persson und auch für Nikolaos Ntirlis. Wer gezielt nach Ideen sucht, sollte darauf achten, nicht immer nur im Mainstream, also auf Chessable, zu suchen. Ja klar, Hammer, Ganguly und Kollegen bieten exzellenten Stoff. Aber nicht nur sie.
Der Trend im Rubinstein geht offenbar zu 4.e3 0-0 5.Se2 d5, im 4.Dc2-System landen wir bei 4…d5, und 4.Ld2 0-0, 5.e3 d5 ist die Devise. Ich weiß nicht, wie es den meisten geht, aber habe ich so ein Buch erst einmal in der Hand, mag ich es gar nicht wieder weglegen.
Turbo-Charge your Tactics – Vladimir Grabinsky
Könnte ich nur einen Trainer haben, es wäre eindeutig Mykhaylo Oleksiyenko. Bei wem dieser Enthusiasmus nicht überspringt, der benötigt wohl einen Defibrilator. Olksiyenkos Betrachtungen zur Initiative auf Chessable sind schon hervorragend, aber Taktik wird leider immer noch unterbewertet, und diese beiden Bücher sehen nicht nur gut aus, sondern sind sehr ansprechend gemacht.
Dream Moves – Miron Sher
Eine Empfehlung vom Kollegen Jonas Förster. Unglaublich reichhaltiges Buch, taktische Kaleidoskope, schön übersichtlich kategorisiert. Leider blieb nur wenig Zeit, ausführlicher in das Buch hineinzuschauen, aber das, was Großmeister Robert Hess zum Thema zu sagen hat (Link zum NiC-Podcast) , lässt einem keine andere Wahl. Das muss man wohl lesen.